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Von Anna Harms
Auch er ist angeblich ein großer Fan: Usain Bolt. Dem mehrfachen Olympia Gewinner wird nachgesagt, Ackee und Saltfish regelmäßig zum Frühstück zu verspeisen. Kein Wunder, das Gericht hat Tradition und ist auf der Insel überall verfügbar. Die Früchte werden oft direkt an der Straße auf Tischen, nur wenige Meter von ihrem Baum entfernt, verkauft.
Die Ackee, eine Verwandte der Litschi, schmeckt nussig und sieht gekocht ähnlich aus wie Rührei. Ihre ursprüngliche Heimat ist Westafrika. Dort wurde sie allerdings nicht gegessen, sondern zu Seife verarbeitet. Der Grund: Schale, Samen und das unreife Fruchtfleisch sind hochgiftig. Deswegen wird schon den Kindern eingeschärft, die Frucht erst zu pflücken, wenn sie sich von allein öffnet. Oder wie die Jamaikaner sagen: wenn die Ackee „lächelt“.
Saltfish, bei dem es sich traditionell um Kabeljau handelt, wurde früher im Nordatlantik gefangen. Trocknen und Salzen war damals die beste Möglichkeit, Fisch länger haltbar zu machen. Der Kabeljau gelangte meist aus Kanada nach Jamaika, wo er gegen lokale Plantagen-Erzeugnisse wie Rum oder Zucker eingetauscht wurde. Der salzige Fisch war eine der billigsten Quellen für Protein und wurde darum gemeinsam mit dem Fruchtfleisch der Ackee den Sklaven überlassen.
Trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft sind Ackee und Saltfish bis heute nicht mehr voneinander zu trennen.
Auch Tiannas Familie kauft ihre Ackees in der Dose. Ihre Großeltern sind in den 1960er-Jahren nach Großbritannien ausgewandert. Sie selbst erinnert sich kaum noch daran, wie schwer es in ihrer Kindheit war, jamaikanische Zutaten einzukaufen. Sie weiß, dass ihre Mutter früher eine Zeit lang versuchte, selbst die Früchte ihrer Heimat im winzigen Reihenhaus-Garten der Familie anzubauen. Aber vor allem erinnert sie sich an das Essen ihrer Oma: Jerk Chicken, Gizzada, Pepper-Pot-Suppe und natürlich Ackee und Saltfish. Für Tianna gab es nie eine bessere Köchin als ihre Großmutter, auch wenn die nie ganz zufrieden war. „Fast gut“ hat sie oft gesagt oder „fast Ackee und Saltfish“ – irgendetwas hat immer gefehlt. Oftmals sogar die Ackee selbst, in Tiannas frühster Kindheit gab es stattdessen Rührei.
Seit Mitte der 1990er-Jahre gab es jedoch immer mehr Importprodukte, die in großen Teilen des Landes erhältlich waren. Und heute bekommt man fast alles, was der jamaikanische Magen begehrt, auch im Vereinigten Königreich. Zum Sonntagsbrunch bei den Großeltern bekommt Tianna jetzt immer richtige Ackee mit Saltfish, genauso wie ihre Oma es aus ihrer eigenen Kindheit kennt.
Mehr über Ackee:
tropicalsunfoods.com
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