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Müde und in Gedanken versunken ging Paweł nach Hause. Er konnte es immer noch nicht fassen. Ja, es ging um die Gesundheit aller. Das stand außer Frage. Er wusste, dass es das Richtige war. Und doch verzweifelte er: Wie sollte er ein Restaurant ohne Gäste führen? Konnte er seine Mitarbeiter jetzt alle nach Hause schicken? Und wie sollte er die Miete in den nächsten Monaten oder gar Jahren aufbringen? Keiner wusste, wie lange die Pandemie noch wüten würde. Nachdenklich lief er durch die menschenleeren Straßen und fragte sich, ob das Leben jemals wieder so werden würde wie früher.
März 2020, die Corona-Pandemie verändert die Welt, wie wir sie kannten, komplett: Lehrer versuchen eine Horde Schüler per Videocall im Zaum zu halten, Manager konferieren in Jogginghose aus dem Wohnzimmer und überall wird die Maske zum unabdingbaren Accessoire. In diesen Zeiten stehen Paweł Baron und Grzegorz Kłos vor einem Dilemma. Ihr Lokal EdRED in der Krakauer Altstadt, bekannt für seine deftige und auch mal experimentierfreudige Hausmannskost, läuft gut. Doch auch in Polen legt der Corona-Virus die komplette Gastronomiebranche lahm. Restaurants dürfen zwar noch Speisen verkaufen, der Verzehr vor Ort ist aber untersagt. „Als die Pandemie in Polen ausbrach, wurde uns sehr schnell klar, dass diese neue, für den Restaurantmarkt sehr schwierige Situation jahrelang andauern könnte. Wir haben nicht geglaubt, dass das Problem in ein paar Monaten gelöst sein würde“, erzählt Paweł.
Einfach nichts tun und auf bessere Zeiten hoffen – das kommt für die beiden Gastronomen nicht in Frage. Sie setzen sich mit Chefkoch Przemysław Skibiński zusammen und kurze Zeit später ist die Idee geboren: EdRED wird seine Küche zu den Menschen bringen. Nicht nur in die Krakauer Esszimmer, sondern in die von ganz Polen und vielleicht sogar ins Ausland. Hochwertige Speisen aus der Lebensmitteldose, von jedem schnell und einfach zubereitet. Gesagt, getan. Mittlerweile haben Paweł und Grzegorz fast 400 Tonnen Dosen verkauft und beliefern auch den deutschen Markt. Die Gerichte tragen so verlockende Titel wie Entenconfit an Apfel, Rinderbäckchen in Demiglace oder Karamellisierter Bauchspeck mit Bier. Ihrer Leidenschaft für Fleisch sind die beiden treu geblieben, dennoch musste Chefkoch Przemysław einige Rezepte abwandeln, denn ein Steak macht sich nicht so gut in der Dose. Hauchzart gegartes Fleisch, das nahezu im Mund zerfällt, hingegen umso besser. „Die Lebensmittel sind fest verschlossen, hier haben wir einen ähnlichen Effekt wie beim Sous-vide-Garen. Außerdem können Aromen und Geschmacksstoffe nicht so leicht entweichen wie beim Backen, Braten oder Kochen“, erklärt Paweł.
In ihrem Online-Shop bieten Paweł und Grzegorz 16 verschiedene Gerichte an, darunter auch exotische Kreationen wie Kimchi-jjigae und Massaman-Curry. Wer ganz auf Fleisch verzichten möchte, dem servieren die beiden Chili sin Carne oder Shakshuka mit Tofu. Wie auch in ihrem Restaurant setzen die Jungs von EdRED auf hochwertige, regionale Zutaten und traditionelle Rezepturen. Doch warum ist die Dose überhaupt die Verpackung ihrer Wahl? „Was viele nicht wissen: Dank des Sterilisationsverfahrens können wir komplett auf Konservierungsstoffe verzichten. Daneben gibt es natürlich noch weitere Vorteile wie die lange Haltbarkeit und dass keine Kühlung notwendig ist“, so Paweł. Letzteres bewog die beiden auch dazu, ein nahrhaftes Dosengericht speziell für die ukrainischen Soldaten zu produzieren. Bis jetzt wurden fast 14.000 davon an die Front geschickt. Und wieder zeigt sich: Auch wenn die Lebensmitteldose keine Kriege oder Pandemien beenden kann, sie ist in Krisen wichtiger, als man denken mag.
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